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„Äußere Wendung“ kann Kaiserschnitt vermeiden02.12.2022

Hannah Lohmann
Referentin Unternehmenskommunikation
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Annika erwartet ihr drittes Kind und erfährt in der 38 Schwangerschaftswoche, dass sich das kleine Mädchen in ihrem Bauch nochmal gedreht hat. Sie liegt nicht mit dem Kopf im Becken, sondern hat die sogenannte Beckenendlage eingenommen. Der ungeborenen Tochter geht es damit gut, allerdings bedeutet eine Beckenendlage für die werdenden Mütter häufig, dass eine spontane, natürliche Geburt nicht möglich ist und die Geburt mittels Kaiserschnitt erfolgt.

Chefarzt Roman Bolotin leitet seit Oktober die Frauenheilkunde am EVK Mettmann und bringt eine neue Expertise mit ans Haus – die „Äußere Wendung“.

„Sehr viele Frauen wünschen sich eine spontane, vaginale Geburt und möchten einen Kaiserschnitt vermeiden. Daher bieten wir meist ab der 36 SSW bzw. nach individueller Situation den Versuch einer Wendung des Kindes an, indem wir es von außen manuell aus dem Becken heben und mit etwas Druck versuchen, in die erneute Wendung zu bringen“, erklärt Bolotin.

Bei Annika hat es geklappt, auch wenn die erfahrene Mutter Respekt vor dem Versuch hatte. „Ich war schon sehr aufgeregt, aber binnen von 3 Minuten war alles erledigt. Ich bin total erleichtert und kann jetzt wirklich nur sagen, dass jede Frau, die einen Kaiserschnitt vermeiden will, den Versuch einer äußeren Wendung machen sollte!“ Schmerzhaft sei das nicht, allerdings verspüre man einen enormen, wenn auch nur kurzen Druck, so die Mutter. Bolotin ergänzt: „Wir machen maximal 3 - 4 Versuche. Wenn das Kind im Mutterleib dann nicht in Bewegung kommt, dann lassen wir es in Ruhe!“

Ganz ohne Risiken geht der Eingriff in die Positionsveränderung des ungeborenen Kindes nicht und so wurde auch Annika im Vorfeld aufgeklärt. „Mir wurde vorab genau erklärt, was passieren kann. Die Fruchtblase hätte platzen und die Geburt auslösen können. Das wäre in meinem Stadium der Schwangerschaft nicht schlimm gewesen. Zudem ist die Ablösung der Plazenta oder auch eine Verdrehung der Nabelschnur möglich“, so die werdende Mutter. 

Und natürlich wird auch das Kind im Bauch gut überwacht, die Herztöne werden während und auch nach der Wendung dauerhaft kontrolliert. Annika ist noch eine Nacht zur Überwachung auf der Station geblieben, ihre ungeborene Tochter hat in der Nacht viel im Bauch geturnt. „Ich hatte echt Sorge, dass sie sich wieder zurückgedreht hat“, sagt Annika. Doch ein Check am nächsten Morgen zeigt, dass die Kleine nun mit dem Kopf im Becken liegt und die Geburt in absehbarer Zeit auf natürlichem Wege losgehen kann.